Integration – was bedeutet das?
Integration bedeutet die Teilhabe von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung in allen öffentlichen Bereichen.
Was ist eine Beeinträchtigung?
Unter einer Beeinträchtigung versteht man eine Verzögerung in der Entwicklung. Diese kann in unterschiedlichen Bereichen vorkommen:
- Motorik (Gangbild, Gleichgewicht)
- Sprache
- Kognition (Denken, Aufgabenverständnis)
- Sozial- und Emotionalverhalten (Umgang mit anderen Kindern, Freundschaften knüpfen, Regelverständnis)
Wie setzen wir Integration im Kindergarten um?
In unserem Kindergarten spielen Kinder mit und ohne Beeinträchtigung.
In einer Integrationsgruppe sind im Gegensatz zu einer Regelgruppe (25 Kinder) nur bis zu 18 Kinder. Zwei bis vier Kinder davon haben eine Beeinträchtigung. In der Gruppe sind zwei Erzieher/Innen und eine heilpädagogische Fachkraft (Heilpädagoge/In oder Heilerziehungspfleger/In).
Kinder mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen können voneinander profitieren. Im Alltag lernen die Kinder Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme. So entstehen keine Vorurteile.
Wie läuft Integration ab?
Die Erzieher/Innen in der Gruppe beobachten die Kinder halbjährig nach dem Beobachtungsverfahren von Petermann und Petermann (EBD). Bei Auffälligkeiten wird das Gespräch mit den Eltern gesucht.
Stimmen die Eltern dem Antrag zur Integration zu, füllen die Eltern einen Fragebogen über das Kind aus. Diesen Fragebogen bekommen Sie vom Kindergarten. Zusätzlich schreiben die Erzieher/Innen eine Einschätzung über das Kind. Dieser Antrag wird dann an den Landkreis geschickt.
Anschließend bekommen die Eltern eine Einladung vom örtlichen Gesundheitsamt. Dort wird das Kind spielerisch überprüft. Wird die Integration bewilligt, beginnt die Förderung im Kindergarten.
Die Heilpädagogin schafft eine Vertrauensbasis zum Kind und den Eltern. Das Kind wird im normalen Kindergartenalltag begleitet und beobachtet. Die Heilpädagogin schaut, welchen Entwicklungsstand das Kind hat. Daraus wird ein heilpädagogischer Förderplan erstellt. Daran angegliedert finden die Fördermaßnahmen statt. In Zusammenarbeit mit den Eltern wird nach einiger Zeit reflektiert.
Im Kindergarten finden auch therapeutische Angebote statt. Dies können unter anderem Ergotherapie oder Logopädie sein. Die Heilpädagogen fahren einmal wöchentlich mit den Integrationskindern zum heilpädagogischen Reiten. Weiterhin finden im Kindergarten die Angebote Psychomotorik und Ästhetische Bildung (Kunsttherapie) statt.
Was ist Psychomotorik?
Psychomotorik ist ein pädagogisch-therapeutisches Konzept. Hier wird die Körperwahrnehmung durch Bewegungserfahrungen geschult und spielerisch-motivierte Angebote zur Körper- und Raumwahrnehmung, Selbstbeherrschung und rhythmisch-musikalische Erfahrungen angeboten.
Psychomotorik dient einer großen Zielgruppe. Dazu gehören:
- Kinder, die sich in Hinblick auf den Körper wenig zutrauen oder die ängstlich sind
- Kinder, die unruhig sind
- Kinder, die wenig Körperbeherrschung haben und kraftlos und ungeschickt sind
- Kinder mit Beeinträchtigungen im Bewegungsablauf
- Kinder mit Wahrnehmungs- und Konzentrationsstörungen
- Kinder mit sozial-emotionalen Beeinträchtigungen
Psychomotorik hat das Ziel, soziale, emotionale und motorische Kompetenzen zu fördern.
Heilpädagogisches Reiten
Beim heilpädagogischen Reiten steht nicht nur das Reiten im Vordergrund. Auch der Umgang mit dem Pferd wird mit einbezogen. Dadurch wird das Kind in allen Ebenen seines Wesens „ganzheitlich“ angesprochen: körperlich, emotional, geistig und sozial.
Die Kinder holen das Pferd mit der Therapeutin aus dem Stall. Das Pferd wird geputzt und für das Reiten fertig gemacht. Hierbei lernen die Kinder Rücksichtnahme und auch Vorsicht.
Das Reiten wird spielerisch gestaltet. Mal wird ein großer Spaziergang gemacht, mal wird in der Reithalle geritten. Dabei werfen sich beispielsweise die Kinder gegenseitig den Ball vom Pferd zu.
Was ist Ergotherapie?
Ergotherapie will die Selbständigkeit des Menschen erhöhen, so dass sie ihren Alltag im Kindergarten und in der Familie so unabhängig wie möglich bewältigen können.
Die Kinder können in einer Ergotherapie erlernen, sich selbst besser zu organisieren und zu konzentrieren. Dabei erkunden sie mit vollem Körpereinsatz ihre Fähigkeiten, trainieren spielerisch ihre Fertigkeiten, erweitern ihr Wissen und ihre Perspektiven. Sie lernen Dinge zu verstehen, die ihnen verschlossen blieben – aktiv und spielerisch erarbeiten sie sich selbst ihre Erfolge. Ebenso wird das Selbstbewusstsein gestärkt.
Wie sieht eine ergotherapeutische Behandlung aus?
Am Beginn einer Ergotherapie findet ein Anamnesegespräch statt, um das Kind und sein Umfeld besser kennenzulernen. Zusätzlich verwendet der Ergotherapeut standardisierte Fragebögen. Weitere Informationen erhält er, indem er das Kind beobachtet, eventuell körperlich untersucht und mit ihm standardisierte Funktionstests durchführt.
Die Behandlungsverfahren der Ergotherapie sind an die Bedürfnisse des Patienten angepasst. Sie kann in einer Gruppe stattfinden oder als Einzeltherapie.
Ergotherapie bei Einschränkungen des Bewegungsapparates
Mit verschiedenen Maßnahmen versucht er, die verlorenen Fähigkeiten des Patienten auszugleichen beziehungsweise zu ersetzen. Dazu gehört zum Beispiel das Umlernen des Bewegungsverhaltens, ohne dass das Kind dabei eine Fehlbelastung entwickelt. Teil der Therapie ist oft das gezielte Einüben von Aktivitäten des täglichen Lebens (zum Beispiel: anziehen, essen, Körperpflege).
Der Ergotherapeut gibt außerdem Hilfestellungen und Anregungen, wie die Umgebung an die (neuen) Bedürfnisse des Betroffenen angepasst werden kann. Das Kind erlernt mit der Hilfe des Egotherapeuten auch den richtigen Umgang mit Hilfsmitteln (zum Beispiel: Rollstuhl, Prothesen, Schreibhilfen, Toilettengriffe).
Wie erhalte ich eine Ergotherapie oder eine ergotherapeutische Verordnung?
Vor einer therapeutischen Begleitung steht der Gang zum Arzt. Er kennt die Bedürfnisse seiner Patienten und weiß, welche Behandlung am sinnvollsten ist. Wenn Ihr Arzt die Ergotherapie für Sie oder Ihr Kind als mögliche Therapieform empfiehlt, wird er Ihnen eine Heilmittelverordnung ausstellen. Die Kosten für Ihre Ergotherapie werden – exklusive einer evtl. Selbstbeteiligung – von gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen.
Die größtmögliche Zufriedenheit von Kind und Bezugsperson ist das Ziel.
Logopädie – Was ist das?
Die Logopädie beschäftigt sich in Theorie und Praxis mit Vorsorge, Diagnostik und Therapie von Sprach-, Sprech-, Stimm-, Hör- und Schluckstörungen von Menschen jeden Alters.
Die Aufgabe einer Logopädin ist es, durch gezielte Behandlung die Kommunikationsfähigkeit von Patienten aller Altersstufen aufzubauen, zu verbessern oder wiederherzustellen. Im Rahmen der Früherkennung nehmen auch präventive Maßnahmen einen immer größeren Raum ein.
Ebenso ist die Beratung von Angehörigen und der Eltern Teil der logopädischen Therapie. Außerdem gehört auch der Austausch mit Personen aus dem sozialen Umfeld (z. B. Erzieher/Innen) oder mit anderen Disziplinen (z. B. Frühförder/Innen, Ergotherapeut/Innen) zu unserer Tätigkeit.
Was geschieht in der ersten Stunde?
Zu Beginn der Behandlung findet ein Erstgespräch, ein so genanntes Anamnesegespräch, mit dem Patienten und ggf. mit den/dem Angehörigen/Eltern statt. Dabei haben Sie die Möglichkeit, genau zu schildern, weshalb Sie in die Logopädie-Praxis gekommen sind.
Anschließend werden Untersuchungen zur Erstellung der logopädischen Diagnose durchgeführt. Mit der logopädischen Diagnose wird nun die Therapie geplant und individuelle Therapie- und Behandlungsschwerpunkte festgelegt.